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Petrus und Frauenpower


Kategorie: Bewerbe
Datum: 31.08.2006

Bewerbe

Franz Berger über die EM der Senioren 2006

Zum zweiten Mal rief Luxemburg nach den Senioren und sie kamen so zahlreich angereist, dass der Veranstalter einen neuen Rekord an teilnehmenden Nationen bejubeln konnte. 10 männliche und 4 weibliche Seniorennationalteams samt 4 Einzelspieler ergaben ein 90-köpfiges Starterfeld.

Für uns war Mittwoch, 2. August, Anreisetag, der, da die Senioren großteils Frühaufsteher sind, bereits zum ersten Abtasten mit der Anlage genutzt werden konnte. Wobei bereits beim Blick von den Brücken in das Petrustal auf die Anlage, die erste (und einzige) negative Überraschung seitens des Veranstalters sichtbar wurde. Es fehlten die beim Nationencup so dienlichen Zelte über den Bahnen. Begründet wurde dies mit der - auch in Luxemburg - in den Wochen davor herrschenden Bruthitze und angeblichen "Sturmwarnungen". Spätestens zwei Tage später war es klar, keine Zelte - kaum Training. Kurzes Gespräch mit dem Veranstalter mit angebotener Hilfe beim Aufstellen und innerhalb von 1 Stunde standen über alle Bahnen Zelte. Nationenübergreifendes Teamwork nennt man dies.

Die erste (kleine) Überraschung gab's bereits am 2. Trainingstag, als Horst seine Funktion als Seniorensportwart interimistisch an Heinz Ertl übergab. Dieser (offenbar etwas mehr überrascht) organisierte hervorragend das Training und er war - um es gleich vorweg zu nehmen - während der Bewerbstage immer präsent, voll informiert und erledigte vorbildlich seinen Part.

Die Anlage selbst zeigte sich im bekannten Anzug. Das neue Rohr, welches beim NC einige Probleme (offenbar auch dem Veranstalterland) bereitete, war durch das alte Rohr ersetzt, somit gab's keine Geheimnisse. Auch der faszinierende Temperaturunterschied (2-3°) zwischen den Bahnen 1/18 und der ca. 50 m entfernten, max. 3 Meter tiefer liegenden Bahnen 8-11, war nicht neu. Das Training verlief harmonisch (mit den üblichen Seniorensticheleien - gell Elsa), die Damenergebnisse waren bald besser als die der Herren. Einzig der flinke Fred, zeigte allen wo es in Luxemburg lang geht. Nämlich unter 20 zu bleiben. Ich glaub nach 10 Trainingsrunden hatte er immer noch einen blauen Schnitt. Die Lieblingsbahnen Doppelwelle und Salto hatten Dauerbesuch, einzig die Passage konnte noch halbwegs mithalten. Die Aufstellung selbst war, ob der Trainingsergebnisse, auch keine Überraschung.

Die Eröffnungsfeier selbst fand auf der Anlage als "Spanferkel-Grillparty" statt. Der offizielle Teil bestand großteils aus der Vorstellung der teilnehmenden Nationen, die Reden waren kurz, das Spanferkel bald fertig. Da auch der über das Tal herrschende Petrus Einsehen hatte, passte alles wunderbar zusammen.

Ungewohnt war die Art der Durchführung der EM, 3 Durchgänge pro Tag bis Freitag, ergaben 9 Mannschaftsdurchgänge. Für den Einzelbewerb waren am Samstag 1 Doppelrunde und anschließend 1 Einzelrunde Superfinale vorgesehen.

Österreichs Teams starteten recht unterschiedlich in den Bewerb. Während unsere Mädels ihre Trainingsleistungen sofort umsetzten, zierten sich die Herren einigermaßen, wobei meine inferiore 26-er Runde kräftig dazu beitrug. Die kaum bessere 2. Runde ließ bei Heinz zu Recht bereits die Alarmglocken schrillen. Eine kurze Motivationsansprache an die Herren führte immerhin zu einer 123-er Runde und dazu, den Bewerb nicht schon am 1. Tag abschreiben zu müssen. Der Rückstand auf die führenden Schweden betrug nach 3 Durchgängen allerdings bereits 23 Schläge. Unbeeindruckt von alledem blieben unsere Seniorinnen. Tolle 185 Schlägen ergaben nur 1 Schlag Rückstand auf Deutschland. 

Am Donnerstag wurde die Startreihenfolge umgedreht, die männlichen Senioren durften eröffnen. Trotz Horst als starkem Zugpferd kam ich nicht so recht auf Touren. Dies erkannte auch unser - wie immer - präsenter Heinz und beendete nach dem x-ten Bewerbsanschuss meine Mannschaftsaktivitäten. Anlass genug auch die Bewerbsaktivität zu beenden um so zumindest als Fan anfeuern zu können. Ersatzmann "Batschi" ließ nichts anbrennen und das Ergebnis auf 23 stehen.  Leider wollte es trotzdem nicht so recht klappen, mit eher durchschnittlichen Runden konnte kaum aufgeholt werden. In Führung Schweden knapp vor Deutschland, wir hinter Italien, Holland, Schweiz mit knappen Rückstand. Wiederum unbeeindruckt unsere Damen. Ab der 4. Runde übernahmen sie das Kommando und die Tabellenspitze. Eine tolle Leistung ergab 186 Schläge. Gleichzeitig bahnte sich im Kampf um Platz 3 eine Überraschung an, Belgien lag nur 4 Schläge hinter den Schwedinnen.

Für den letzten Mannschaftsbewerbstag gab es bei den Herren natürlich nur eine Devise - Vollgas. Dies gelang durchaus gut, leider nicht perfekt. Mit der besten Mannschaftsleistung an diesem Tag gab es zwar (ähnlich einem MotarradGP) viele Überholmanöver, jenes gegen Italien gelang leider nicht. Platz 4 mit 21 Schlägen Rückstand auf Deutschland, die die Schweden noch abfangen konnten. Die 21 Schläge Rückstand hatten wir bereits nach dem 1. Tag. Die Enttäuschung wurde nur durch die sensationellen Mädels einigermaßen aufgefangen. 3x die 19 von Maria, 2 tolle 18-er Runden von Dorli und eine nicht über 21-spielen könnende Elsa (Selbstaussage) in drei Bewerbstagen standen zu Buche. Mit starken 188 Schlägen am 3. Tag wurden alle Angriffe der Deutschen erfolgreich abgewehrt und der erste Titel 2006 ins Land geholt.  Die absolute Sensation schafften aber die Seniorinnen aus Belgien. Sie überholten die schwachen Schwedendamen und holten die erste Mannschaftsmedaille für Belgien.

Die Zwischenstände für den samstägigen Einzelbewerb ließen natürlich auf weitere Medaillen hoffen und bangen. So lagen bei den Seniorinnen Maria und Elsa gleichauf, jeweils 1 Schlag vor Monika Erlbruch. Mit Ausnahme von Yannick Pommerell bestand die Finalgruppe aus den 8 Seniorinnen von Österreich und Deutschland. Ein völlig anderes Bild jedoch bei den Senioren. Ein Mix aus den unterschiedlichsten Nationen bestritt die erste Final-Doppelrunde, in der wir - als aussichtsreichsten Kandidaten -  mit dem konstant stark und gleichmäßig spielenden "Karenz-Teamchef" Horst als Medaillenkandidaten vertreten waren.

Und dieser Finaltag begann furios. Frauenpower im attraktivsten Stil war angesagt. 37 Schläge für Monika Erlbruch, jeweils 38 für Elsa und Maria sorgten vor der Solo-Finalrunde nicht nur für Scoregleichstand, sondern auch für Klarheit beim finalen Kampf um die Medaillen. Alle drei boten hochwertiges, attraktives Bahnengolf, welches den EMF-Seniorensportwart Harry Grönland zur Aussage veranlasste "It's good, that they play in her own categorie". Ein völlig anderes Bild bot der Zwischenstand vor der Finalrunde bei den Senioren. 9 Teilnehmer im Superfinale, 2 Schweden, 2 Italiener und weitere 5 aus den unterschiedlichsten Nationen. Und 3 Schläge Differenz zwischen Erst- und Neuntplazierten ließen alles offen.



Auch in der Superfinalrunde hieß es weiter zittern, bangen und hoffen. Fantastisch der Kampf um die Medaillen zwischen den drei gleichauf in Führung liegenden Damen. Monika legte vor, Maria und Elsa legten nach. Bloß jeweils einmal klappte es nicht, so lag Monika Erlbruch vor Bahn 18 mit 1 Schlag Vorsprung in Führung. Eigentlich konnte man gar nicht mehr daran glauben, aber es passierte trotzdem. Perfekter Schlag, Ball rollt nach der 4. Bandenberührung auf geplantem Weg Richtung Hole, 2 cm davor - Ball steht. Diese Chance ließen sich Maria und Elsa nicht entgehen, alle 3 schlussendlich 20 - Scoregleichstand - gemeinsames Stechen um Platz 1.

Ebenso spannend die Finalrunde bei den Senioren. Henk Goris, der die EM würdig mit 2 18-er Runden begonnen hatte und immer im Spitzenfeld mit dabei war, hielt mit 20 Schlägen die Spitze. Nur Harry "Pave" Grönlund konnte mit einer tollen 18-er Runde gleichziehen. Jeweils 1 Schlag dahinter, Luigi Marchiani und der Senioreneuropameister von Wien, Thomas Sennerby. Also auch hier ein Stechen um die Medaillen. Für Horst reichte es leider nicht ganz, es fehlte ganz einfach die "Superrunde" um auch hier mit dabei zu sein. Mit Platz 5 konnten er und das Team aber durchaus zufrieden sein.

Nun, alle Stechen dauerten nicht so lang, wie befürchtet. Monika Erlbruch verabschiedete sich nach Bahn 3 (Fenster), Maria unterlag auf der Doppelwelle (Bahn 6) gegen Elsa. DOPPELSIEG - Herz was begehrst du mehr. Hochachtung aber auch vor der großartigen sportlichen Leistung von Monika Erlbruch und Respekt vor ihrem fairen Verhalten nach der Entscheidung. Auch bei den Herren, brachte beim Spiel um Platz 3 das Fenster die Entscheidung. Leider nur Blech für Italien. Bronze ging nach Schweden. Ein Mittelkreisfehler entschied zugunsten von Henk Goris, dem neuen Überraschungs-Europameister. Silber für Finnland.

Übrigens gab es 5-faches Bestscore. Sowohl bei den weiblichen Seniorinnen als auch bei den männlichen Senioren betrug der Siegerschnitt 20,167. Und unbedingt zu erwähnen ist auch, dass der Siegerschnitt der österreichischen Seniorinnenmann- schaft besser als der der deutschen Herrenmannschaft war. Frauenpower eben.

Last but not least ist unseren Betreuern zu danken, die wieder tolle Arbeit geleistet haben. Vielen Dank für eure Hilfe und Unterstützung.

Respekt nötigt auch die Luxemburger Organisation dieser EM ab. Trotz kleinem Organisationskomitee perfekte Anzeigetafel, Ergebnisse über Internet, riesige Zelte (9x3) über den Bahnen, Ball als Gastgeschenk, schöne Eröffnungs- und tolle Schlussfeier. Diese fand übrigens während einer Schifffahrt auf der Mosel statt. Schöne Ehrenpreise mit Blumen und Sekt, tolles Buffet und gute Musik sorgten für entsprechende Stimmung.

Nun die EM ist vorbei, schön langsam aber sicher kommen die nächsten Entscheidungen bei den Senioren. Diesmal allerdings nicht sportlicher sondern administrativer Natur. Horst Spirk hat seinen Rücktritt angekündigt, wer wird Nachfolger? Kommen neue Spieler dazu? Wollen sie und/oder kommen sie in den Kader? Lassen wir uns überraschen.

Verfasser: Franz Berger

Das Finale der Oberösterreichischen Bahnengolf Freiluftlandesmeisterschaft 2011/2012 fand am Sonntag den 17.06.2012 auf der wunderschönen Betonanlage in Steyr-Münichholz statt.


Verfasser: walter.harris

Mit einigen Abstand nach einer berufsmäßig sehr fordernden Zeit und einer anschließenden heftigen Grippe kann ich gerne "Berichten".


Verfasser: walter.harris

Die Wiener Mannschaften dominierte die Allgemeine Klasse beim Bundesländercup 2012 in Eferding, aber was bei den Herren um Platz 2 geliefert wurde, das verdient das Prädikat „Besonders spannend!”.


Verfasser: walter.harris

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