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„Unter Druck schlägt mich niemand”


Kategorie: Player
Datum: 28.01.2008

Player

Der schwedische Topspieler Carl-Johan Ryner im BgInfo-Interview über den heurigen EC-Sieg, sein Trainingspensum und seine mentale Stärke.


Bahnengolfinfo (BgI): Carl-Johan, deine Mannschaft Uppsala ist die beste Mannschaft in Europa. Wie fühlt sich das an?

Carl-Johan Ryner (CJR): Wunderbar. Es war toll die Möglichkeit zu bekommen, nach der enttäuschenden Silbermedaille von Alges/Portugal 2006 zu gewinnen. Dazu noch daheim in Schweden!

BgI: Wie war die Stimmung innerhalb des Teams vor Beginn des Wettbewerbs, ihr seid ja als absoluter Favorit in das Turnier gestartet?
CJR: Wir wussten, dass wir nur verlieren konnten, wenn wir schlecht spielen und gleichzeitig ein anderes Team ein perfektes Turnier erwischt. Mit diesem Wissen im Hinterkopf starteten wir den Bewerb mit einer äußerst positiven Einstellung. Nach den ersten Runden ging davon etwas verloren, da wir wussten, es ist unmöglich nicht Gold zu holen. Ich denke, alle von uns waren ein wenig traurig, dass das Organisationskomitee von Eskilstuna die ursprüngliche Idee, den Europacup auf Miniatur auszutragen, nicht zuließ.

BgI: Ihr habt mit einem riesigen Vorsprung gewonnen. Da drängt sich die Frage auf, was machen die Schweden anders auf Filz? Habt ihr einen technischen Vorteil gegenüber dem Rest von Europa? Immerhin wird in Österreich und Deutschland auch regelmäßig Filz gespielt.
CJR: Nicht wirklich. Ich denke, der Hauptunterschied ist die Art des Trainings. Wir, zumindest Uppsala, trainieren fast ausschließlich auf Filz. Das gibt uns das nötige Vertrauen in unseren „Grundschlag“ – schnell und gerade. Mir persönlich hilft das wenn ich Beton oder Eternit spiele.

BgI: Vor ein paar Jahren hast du mal gesagt, dass es eine deiner Stäken ist, die besten Schläge unter Druck zu machen. Ist das deiner Meinung nach eine Gabe oder das Resultat harten Trainings?
CJR: Beides würde ich sagen. Das harte Training gibt mir Selbstvertrauen und die Gabe ist, dass ich sehr selten nervös werde. Und wenn wirkt es sich nicht auf meinen Schlag aus. Ich glaube, dass mich in einer Drucksituation niemand schlagen kann.


Foto Credit für beide Fotos: www.minigolfpics.com

BgI: Wie viel trainierst du pro Woche?
CJR: Letztes Jahr habe ich wieder begonnen bewusster zu trainieren. Davor habe ich drei Jahre ausschließlich vor Wettkämpfen trainiert, zum Teil auch aus Zeitmangel. Aber ich war zwischen 2004 und 2006 mit meinen Ergebnissen alles andere als zufrieden. Deshalb der Wandel.

BgI: Obwohl du 2005 in Steyr Vizeweltmeister wurdest?
CJR: Ja, auch da war mein Eternit-Score schrecklich. Auch das führte ich auf das fehlende Basistraining zurück. Deshalb musste sich was ändern.

BgI: Kannst du eine ungefähre Anzahl an Stunden nennen, die du für Training aufwendest?
CJR: Ungefähr drei bis vier Stunden pro Woche, was das Basistraining ohne Runden betrifft. Die machen noch zwischen vier und zehn Trainingsrunden auf Filz pro Woche aus.

BgI: Anderes Thema: der österreichische Verband sieht sich seit Jahren mit sinkenden Mitgliedszahlen konfrontiert. Wie sieht es in Schweden aus?
CJR: Wir haben ein ähnliches Problem. In Uppsala sank die Zahl der Lizenzspieler nur ein wenig, hingegen in ganz Schweden stark.

BgI: Dennoch haben die schwedischen Nationalteams immer junge, gute SpielerInnen bei den internationalen Großveranstaltungen am Start. Verglichen mit Österreich oder Deutschland habt ihr mehr Fluktuation in euren Teams. Ist das Teil einer Philosophie des schwedischen Verbandes?
CJR: Ziel ist es immer die stärksten, verfügbaren Spieler zu nominieren, nichts anderes. Leider hat der Verband in den letzten Jahren einige starke Spieler verloren – Johan Dyfvelsten, Jan Strandberg oder Jesper Andersson. Trotzdem konnte viele junge Spieler in den letzten Jahren erfolgreich integriert werden.

BgI: Du hast mit dem Europacupsieg heuer nun alles gewonnen was man im Bahnengolfsport gewinnen kann. Was sind deine sportlichen Ziele für die Zukunft?
CJR: Nicht ganz. Mir fehlt noch der Gewinn bei den schwedischen Mixed-Meisterschaften. Ich denke darüber nach mit einer Schwester anzutreten, aber ich weiß nicht, on jeder von uns noch Zeit findet für vier bis fünf Extratermine im Jahr. Aber mein Hauptaugenmerk liegt auf dem Gewinn des Europacups auf einem anderen System als Filz. Mit dem Zugang von Marcus Larsson sind wir sicher noch stärker, also aufgepasst!

BgI: Danke für das Gespräch.

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Zur Person:
Carl-Johan Ryner lebt in Uppsala, der viertgrößten Stadt Schwedens. Beruflich ist der Schwede Produktdesigner in einem Poster-, Grußkarten- und Kalenderunternehmen. In seiner Freizeit spielt er Unihockey, eine beliebte Sportart in Schweden, in einer unteren Liga. Weiters ist er ein großer Baseball und American Football-Fan; letzteres hat er bis zu einer Ellbogenverletzung 1994 aktiv gespielt. Carl-Johan Ryner ist verlobt.

Größte Erfolge:
Weltmeister Einzel 2003
Europameister Einzel 2000
Weltmeister Mannschaft 2001, 2003
Europameister Mannschaft 2004, 2006
Europacupsieger 2007
Mehrfacher Schwedischer Einzel- und Mannschaftsmeister

Verfasser: Philipp Albrechtsberger


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