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Überraschungen bei der Premiere


Kategorie: Bewerbe
Datum: 10.08.2009

Bewerbe

16 Jahre dauerte es bis Vorarlberg wieder Schauplatz der Österreichischen Einzelstaatsmeisterschaften war. In Dornbirn wurden dazu die Sieger erstmals im K.o.-Modus ermittelt - mit zum Teil unerwarteten Ausgang.

Nachdem in den letzten Jahren schon die Senioren und die Jugend mit ihren Meisterschaften in Vorarlberg zu Gast sein durften, war heuer erstmals nach 1993 das Ländle wieder Austragungsort der Österreichischen Einzelstaatsmeisterschaften. In Vorarlberg wurde in bahnengolftechnischer Hinsicht schon oftmals Pionierarbeit geleistet - so fand hier nicht nur der Zusammenschluss der früher getrennten Verbände für Minigolf und Miniaturgolf statt, sondern 1961 auch die 1. Österreichischen Staatsmeisterschaften in Schruns. Und so war es auch passend, dass auch die erste Staatsmeisterschaft im K.o.-Modus im Ländle ausgetragen wurde.


Seit 2007 werden die Welt- und Europameister im K.o.-Modus ermittelt, sodass es nur eine Frage der Zeit war, dass auch bei unseren nationalen Meisterschaften dieses Wertungssystem zum Einsatz kommen würde. Doch Österreich ging einen etwas anderen Weg als der Weltverband WMF, in dem wir auch Leistungen der Bestplatzierten nach den Vorrunden entsprechend zu würdigen wissen und demzufolge gleich zwei Meistertitel zu vergeben haben: Einen im Zählwettspiel und einen im K.o.-Bewerb. Auch wenn diese Lösung kleine Schwächen hat (etwa bei Schlechtwetter beim K.o.-Bewerb am Samstag), wird sie nicht nur von den Delegierten am Verbandstag des ÖBGV 2008, sondern auch von den meisten Aktiven als die weitaus bessere angesehen.
Einziger Wermutstropfen ist derzeit, dass es aus sportpolitischen Gründen die Österreichische Bundessportorganisation nicht zulässt, die Sieger beider Bewerbe als Staatsmeister zu bezeichnen, sodass die Sieger im Zählwettspiel „nur“ Österreichische Meister sind, während die offiziellen Staatsmeister die Sieger des K.o.-Bewerbes sind.

Favoritensiege im Zählwettspiel
Doch nun zu den Bewerben in Dornbirn: Hörte man sich während der Trainingstage unter den Teilnehmern um und befragte sie nach ihren Favoriten für die beiden Bewerbe, fiel hinsichtlich des Zählwettspiels der Herren ein Name besonders häufig: Günter Inmann. Nachdem Günter im Frühjahr beschlossen hat, wieder intensiver ins Bahnengolfgeschehen einzusteigen, bereitete er sich gezielt und sehr intensiv auf seine Heim-ÖM vor. Um seine Zielstrebigkeit, seinen Ehrgeiz und nicht zuletzt seine spielerische Klasse wissend, lag man mit seiner Vermutung, Günter würde im Zählwettspiel ganz weit vorne landen, sicher nicht weit daneben. Was Günter dann aber wirklich den staunenden Kontrahenten – vor allem am ersten Spieltag – bot, war Minigolf der Extraklasse. Mit einem fulminanten Start mit 24-24-25 (nur ein Schlag über dem Österreichrekord) legte er den Grundstein zu einem letztlich ungefährdeten Start-Ziel-Sieg.


Am Boden: Für Zählwettspielsieger Günter Inmann kam im K.o.-Bewerb das frühe Aus


Dahinter entwickelte sich ein enger Kampf um die weiteren beiden Medaillen, in der bis zur Schlussrunde bis zu zehn Spieler verwickelt waren. Diese spielerische Dichte und die Charakteristik der Minigolfanlage in Dornbirn, die sehr tiefe Rundenergebnisse zulässt – die beste Bewerbsrunde spielte übrigens Wolfgang Gasser (DORN) mit 22 Schlägen –, bot eine interessante und für die (spärlichen) Zuseher spannende Schlussrunde. Letztlich sicherte sich Martin Knapp (KNITT) hinter Günter Inmann (DORN) die Silbermedaille, das Stechen um Rang 3 gewann Jürgen Patsch (KLAUS) gegen Wolfgang Gasser (DORN).

Bei den Damen war der Kreis der Sieganwärter wie zumeist weit kleiner, dennoch durfte man einen spannenden Bewerb erwarten. An der Spitze duellierten sich erwartungsgemäß von Beginn an die Titelverteidigerin und Führende der Weltrangliste Elisabeth Berger-Rella (POST) und die amtierende Weltmeisterin Elisabeth Gruber (LEOB). Die Führung wechselte mehrmals hin und her und erst die bessere Schlussrunde von Lisa Berger-Rella gab letztlich den Ausschlag zugunsten der Titelverteidigerin. Bemerkenswert übrigens, dass Lisa mit ihrem Score auch im Herrenbewerb eine Medaille gewonnen hätte. Hinter diesem Zweikampf matchten sich Andrea Hackl (KNITT), Birgit Heschl (URG) und zunächst auch noch die Lokalmatadorin Sabine Sohm (DORN) um die noch freie Bronzemedaille. Auch hier war es ein harter Kampf bis zum Schluss, den letztlich Birgit Heschl nach einer tollen Aufholjagd in der Schlussrunde vor Andrea und Sabine gewann.

Viele Überraschungen im KO-Bewerb
Viel wurde im Vorfeld über den neuen K.o.-Bewerb diskutiert, der für viele eigentlich gar nicht mehr so neu war. So hatten nicht nur einige Nationalteamspieler in den letzten beiden Jahren schon ihre Erfahrungen mit dem ungewohnten Modus gemacht, sondern auch einige Landesverbände (u.a. Oberösterreich und Vorarlberg) spielten bereits Landesbewerbe nach diesem Spielsystem.
Der größte Kritikpunkt am K.o.-Modus – der größere Glücksfaktor, kann doch letztlich auf eine Runde fast jeder jeden schlagen – macht aber auch seinen besonderen Reiz aus: Auch Außenseiter haben reele Siegchancen, im Kampf „David gegen Goliath“ stehen sich die beiden Kontrahenten ebenbürtig gegenüber. Dazu kommen noch neue Herausforderungen an die Spielerinnen und Spieler in mentaler und emotionaler Hinsicht, werden diesbezüglich doch zum Teil gänzlich andere Anforderungen an die Aktiven gestellt als beim herkömmlichen Zählwettspiel. Die sich mitunter rasch wechselnden Spielstände führen auch zu rasch umschlagenden emotionalen Gemütszuständen, die eine besonders positive Selbstregulierung der Gedankengänge erfordert.

Beim Damenbewerb kam es trotz allem nur zu wenigen Überraschungen und die vier derzeit wohl besten Damen Österreichs – Elisabeth Berger-Rella, Elisabeth Gruber, Andrea Hackl und Birgit Heschl – spielten sich wie schon im Zählwettspiel die Medaillen unter sich aus. Im sportlich hoch stehenden Finale zwischen den beiden Lisas (25 zu 26 Schläge) gelang Elisabeth Gruber mit einem 4:3 Finalerfolg die erfolgreiche Revanche für die Niederlage am Vortag. Auch im Spiel um Platz 3 wurde das Vortagesergebnis umgedreht: Andrea Hackl setzte sich souverän mit 4:1 gegen Birgit Heschl durch.


Staatsmeisterin 2009: Elisabeth Gruber
Fotocredits: 1.MGC Gänserndorf


Ganz anders stelle sich die Situation bei den Herren dar – bereits die erste Runde brachte mit dem Ausscheiden von Günter Inmann eine Top-Sensation. Trotz einer 26er-Runde zog Günter gegen Ferdinand Jagschitz (KLAUS) im Stechen den Kürzeren. Auch in den weiteren Runden erwischte es einige höher eingeschätzte Spieler, sodass es letztlich zu den doch unerwarteten Halbfinali Ferdl Jagschitz gegen Norbert Wagenhofer (WAT21) und Jürgen Juriatti (BLUD) gegen Roland Ludescher (KLAUS) kam. Während Norbert mit einem 7:0 Ferdl’s Siegeszug zunächst abrupt stoppte, setzte sich Jürgen im Vorarlberger Duell gegen Roland knapp mit 4:2 durch. Im Spiel um Platz 3 krönte Ferdl Jagschitz dann seine tolle Leistung an diesem Tag mit einem Sieg gegen Roland und feierte mit diesem 3. Platz seinen bislang wohl größten Erfolg; Roland Ludescher blieb bei seinem Comeback-Bewerb nach mehrjähriger Pause nur der undankbare 4. Platz, jedoch die Gewissheit, nach wie vor mit den Besten Österreichs mithalten zu können.
Im Finale nutzte Norbert Wagenhofer die Gunst der Stunde und kürte sich mit einem 5:4 Erfolg gegen Jürgen Juriatti zum Staatsmeister 2009. Wie das Endergebnis zeigt, war es ein spannendes und würdiges Finale, in dem Norbert zunächst die Oberhand hatte, es gegen Ende jedoch nochmals spannend machte. Ein von ihm auf Bahn 15 vorgelegte 3 konnte Jürgen jedoch nicht ausnützen und mit einem langen Auslauf-Putt auf Bahn 16 machte Norbert den Sack endgültig zu.

Resümee und Dank an Veranstalter
Aus sportlicher Sicht war sicher der starke Auftritt der Vorarlberger Spielerinnen und Spieler ein erfreulicher Aspekt, der es wünschenswert machen würde, Aktive aus Vorarlberg auch vermehrt bei Staatsmeisterschaften außerhalb vom Ländle begrüßen zu dürfen.
Zuletzt gebührt noch dem durchführenden Verein UBGC Dornbirn ein großes Lob. Das Team rund um Obmann Adriano Steiner arbeitete im Vorfeld wie auch während der Trainings- und Bewerbstage unermüdlich, um den Teilnehmern eine perfekt organisierte Veranstaltung zu bieten. Neben der bekannt großen Gastfreundschaft der Vorarlberger, der vorbildhaften Pressearbeit und der Versorgung der Teilnehmer in kulinarischer Hinsicht, wird wohl die Eröffnungsfeier am Hausberg der Dornbirner, dem Karren, mit seinem einzigartigen Panoramabild und einem Sonnenuntergang über dem Bodensee sowie das tolle Feuerwerk beim Abschlussabend noch lange in guter Erinnerung bleiben.


Einziger Kritikpunkt war die einer Staatsmeisterschaft nicht würdige Präsentation der Ergebnisse auf der Anlage. Während den nichtanwesenden Interessierten über das Internet eine laufend aktualisierte Ergebnisübersicht (inklusive Bahnauswertung) geboten wurde, mussten sich die Teilnehmer mit einem erst nach jedem Durchgang aktualisierten A4-Aushang zufrieden geben. So lobenswert eine aktuelle Internetübertragung auch ist, die Information der teilnehmenden Spielerinnen und Spieler sollte jedenfalls (und gerade bei einer Staatsmeisterschaft) vorgehen. Und sei es auch nur durch das Aufstellen eines Monitors, wenn eine Ergebnistafel im klassischen Sinn nicht verfügbar sein sollte.
Nichtsdestotrotz war es eine tolle Veranstaltung und es war schön, wieder mal im Ländle zu Gast sein zu dürfen!


Verfasser: Manfred Lindmayr

Das Finale der Oberösterreichischen Bahnengolf Freiluftlandesmeisterschaft 2011/2012 fand am Sonntag den 17.06.2012 auf der wunderschönen Betonanlage in Steyr-Münichholz statt.


Verfasser: walter.harris

Mit einigen Abstand nach einer berufsmäßig sehr fordernden Zeit und einer anschließenden heftigen Grippe kann ich gerne "Berichten".


Verfasser: walter.harris

Die Wiener Mannschaften dominierte die Allgemeine Klasse beim Bundesländercup 2012 in Eferding, aber was bei den Herren um Platz 2 geliefert wurde, das verdient das Prädikat „Besonders spannend!”.


Verfasser: walter.harris

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