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Pflichterfüllung in Dänemark


Kategorie: Bewerbe
Datum: 11.10.2009

Bewerbe

Rückkehrer Günter Inmann zieht über ein intensives Jahr im Nationalteam der Allgemeinen Klasse Bilanz. Beim Saisonhöhepunkt in Odense gab es zwei Vizeweltmeistertitel und eine Bronzemedaille.

Im Jänner dieses Jahres erhielt ich von Teamchef Christian Gobetz die Anfrage, ob ich dem Nationalteam wieder zur Verfügung stehen würde. Ich brauchte etwas Bedenkzeit, da nicht nur mein Job, sondern auch mein zweites Hobby (Billard) viel Zeit in Anspruch nimmt.
Ich nahm vorerst an dem Vergleichskampf im Wasserpark zu Pfingsten teil und matchte mich mit den restlichen Österreichern, ein paar Ungarn, Schweizern, und Deutschen. Zwei Runden unter 40 als Erfolgserlebnis verbuchen zu können (38, 37) befriedigte mich aber nicht so ganz und ich setzte mir das Ziel vielleicht noch eine „tiefe“ Runde zu schaffen. Doch zwischen wollen und können war da dann doch ein großer Unterschied und es wurden dann gar 42,43,40. Ein glatter 40er Schnitt. Naja, das ging schon mal besser.

Da meine persönliche Auswertung dann für diese fünf Runden einen Schnitt von über zehn Fehlschläge (!) pro Runde ergab, hatte ich handlungsbedarf. Mit der Geschichte über das Filzspiel von Weber Heinz bezügl. Durchschwung usw.  erkannte ich, dass ich mit meinem schweren Caddy P1 ("Bärentöter") keine Bäume mehr ausreißen würde. Ich trainierte zu Hause mit dem Schläger einer Klubkollegin.
Für das Wochenende des Kadertrainings Anfang Juli im Wasserpark setzte ich alles auf eine Karte. Denn ich hatte keine Ahnung was passieren würde, da ich noch kein Turnier damit spielte und ich aber wusste, dass dieser Kaderlehrgang für meine WM-Qualifikation einen extrem hohen Stellenwert haben wird. Ich spielte ja keine Bundesliga und auch sonst kein Filzturnier. Kurz gesagt: Es hat geklappt! Ich spielte einen Schnitt von knapp über 33 und war damit drittbester aller Kaderspieler.

Die Weltmeisterschaft
Guter Dinge, aber aufgrund der guten Ergebnisse im Wasserpark doch ungewohnt nervös, fuhr ich zur WM. Ich fühlte mich gleich wieder wohl, traf viele alte Bekannte und auch im Team passte alles sehr gut. Hartem Training auf für alle unbekannten Anlagen folgten zahlreiche Besprechungen und viele Auswertungen im Team.

Der erste Bewerbstag war da und mein Start stand bevor - nach dreijähriger internationaler Abstinenz. Nervös sammelte ich einige Fehler und als negativen Höhepunkt eine Fünfer auf Bahn 7. Danach noch einen 3er und ich stand schon +5 nach acht Bahnen! SO stellte ich mir mein Comeback nicht vor!
Es kamen erste Zweifel auf, Gedanken an Austausch, Gedanken an die Berechtigung meiner Nominierung, Gedanken an die fehlende Vorbereitung im Winter. Irgendwie "wurschtelte" ich mich durch die folgenden Bahnen. Keine Anschüsse und 3er mehr und dazu drei Asse ergaben 38 auf dem „Scorehandy“.

Mit etwas unsicheren Gefühlen, aber wissend, eigentlich doch gut trainiert zu haben, kam ich in die erste Eternitrunde - 22. Das war ok. Der Blick auf die anderen Ergebnisse ließ meine Sicherheit dann noch zusätzlich steigen, da anscheinend 38 auf Filz nicht so schlecht war und 22 auf Eternit schon fast zu den Top-Resultaten zählte.

Im Mannschaftsbewerb der Damen kam es zu gewohnten Bild. Die drei Schwedinnen spielten einfach zu konstant auf Filz, um je in Gefahr zu kommen, nicht Gold zu holen. Unsere Mädels matchten sich mit den Deutschen. Auf der selektiven Miniaturanlage spielte man nahezu ident, doch auf Filz konnten sich unsere Damen, angeführt von einer stark spielenden Lisa Berger-Rella, zusehends steigern. Vor allem in den Filzrunden zwei und drei konnte man sich von den deutschen Damen entscheidend absetzen; letztendlich holte man sich souverän den Vizeweltmeistertitel. Hervorzuheben sei die Leistung von Birgit Heschl, die bei ihrem ersten internationalen Einsatz bereits in Runde drei eingewechselt wurde und die Situation bravourös meisterte.


Austausch: Für Andrea Hackl (Bild) kam Birgit Heschl ins Spiel

Bei den Herren waren die Positionen sehr schnell bezogen. Die Schweden um Rückkehrer Carl-Johan Ryner ließen nie den Zweifel aufkommen, dass Gold für sie reserviert war. Im gesamten Mannschaftsbewerb spielte nur ein Schwede über 36 - und das in der letzten Runde. Auch Deutschland war auf Silberkurs programmiert, da sie von Filzrunde zu Filzrunde stärker wurden (letztendlich war es fast ein Schnittpunkt, der uns auf Filz auf unsere Nachbarn fehlte).
Und wir spielten solide die Bronzemedaille - das Minimalziel - nachhause.
 
Der K.o.-Bewerb
Am Ende des Mannschaftsbewerbs bekam ich die Nachricht, dass ich gegen Berger Markus in der ersten K.o.-Runde spielen muss. Das war für mich das schlimmste, dass ich mir VOR der WM noch vorstellen konnte. Da spielt man schon so einen „unbeliebten“ K.o.-Bewerb und dann auch noch gegen den eigenen Mannschaftskollegen.
Für mich begann damit der Anfang vom Ende dieser WM. Ich fand von Freitagabend weg NIE die richtige Einstellung zu diesem Bewerb. Ich wusste ja nicht mal wie ich mich gegen den eigenen Mannschaftskollegen verhalten sollte. Herumschreien wie sonst nur im Teambewerb und dann aber direkt auf Konfrontation gehen? Auf halblustig machen und eine lockere „Runde“ spielen? Oder schlichtweg einfach gar nichts machen?
Ich entschied mich für letzteres. Einerseits um mich auf das Wesentliche zu konzentrieren und andererseits um in keinster Weise das Gefühl aufkommen zu lassen, dass ich gegen Markus spiele.

Das Ergebnis war bekannt und mein Gefühl nach dem „gewonnenen“ Duell war erschreckend schlecht. Nächste Runde gegen den amtierenden deutschen Meister Henning Marco. Und in diesem Duell traf mich die ganze Wucht des Modus. Bei den gut gespielten Bahnen fehlte ein wenig das Glück, das mein Kontrahent hatte und so die entscheidenden Punkte herausspielen konnte.
Die WM war für mich früher zu Ende als ich erhofft hatte und mir kamen die Tränen, wenn ich den anderen beim spielen zuschauen musste. In einem Bewerb, in dem ich stehen wollte, wo ich doch bei meiner 12. Allgemeinen EM/WM und nach zwei 4ten und zwei 5ten Plätzen endlich auch mal eine Einzelmedaille gewinnen wollte. Ich saß auf der Tribüne, zuerst noch abseits der anderen, die unsere Lisa Berger-Rella anfeuerten, dann aber doch mittendrin.
Es war fantastisch bei ihrem Weg zur verdienten (spielte sie ja schon im Mannschaftsbewerb tolles Bahnengolf) Silbermedaille dabei zu sein - auch wenn man mir es nicht angemerkt hatte.


Glänzendes Trio: Berger-Rella, Weaver, Wiklund (von links).
Alle Fotos: Norbert Wagenhofer

Lange Rede, kurzer Sinn: Es wird auch nächstes Jahr eine EM geben, ich hoffe auch nächstes Jahr wieder dabei zu sein. Eines war mir sofort klar: Meine Vorbereitung für Predazzo im August 2010 wird im Oktober 2009 beginnen.

Ich bin mir sicher, ich werde diese Einzelmedaille noch holen und ich bin mir sicher, WIR werden endlich auch einmal zusammen ganz oben stehen!
So enttäuscht ich auch bin über das Einzel, so froh bin ich auch über die 15. Mannschaftsmedaille im 15. Int. Großbewerb.
Mein Dank gilt allen Betreuern, den Teamkollegen und dem spielenden Teamchef, der sein Debüt erfolgreich gemeistert hat.


Verfasser: Günter Inmann

Das Finale der Oberösterreichischen Bahnengolf Freiluftlandesmeisterschaft 2011/2012 fand am Sonntag den 17.06.2012 auf der wunderschönen Betonanlage in Steyr-Münichholz statt.


Verfasser: walter.harris

Mit einigen Abstand nach einer berufsmäßig sehr fordernden Zeit und einer anschließenden heftigen Grippe kann ich gerne "Berichten".


Verfasser: walter.harris

Die Wiener Mannschaften dominierte die Allgemeine Klasse beim Bundesländercup 2012 in Eferding, aber was bei den Herren um Platz 2 geliefert wurde, das verdient das Prädikat „Besonders spannend!”.


Verfasser: walter.harris

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