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Österrike till Sverige – Eindrücke zur Weltmeisterschaft 2011


Kategorie: Bewerbe
Datum: 12.09.2011

Bewerbe

Gerade rechtzeitig zum Start des Sommers in Österreich begann die Weltmeisterschaft der Allgemeinen Klasse in Schweden und bescherte dem österreichischen Nationalteam neben herbstlichem Wetter eine Mannschaftsmedaille und einen Podestplatz im Zählwettspiel.

Die ersten beiden Trainingstage waren geprägt von intensiven Trainingsstunden bei sonnigem Wetter auf den beiden Anlagen in Tantolunden, einem großen öffentlichen Park auf der Insel Södermalm. Dadurch gab es immer zahlreiche Schaulustige, die ihren Tag im Park verbrachten und auf die Minigolfweltmeisterschaft aufmerksam wurden, die dort im Gange war - dies bescherte uns eine enorme Menge von Zuschauern an den Bewerbstagen, was ich so noch nie erlebt habe! Der Wetterumschwung kam am dritten Trainingstag; es wurde deutlich kühler und begann zeitweise zu regnen, was ein produktives Training erheblich erschwerte und auch die Stimmung der SpielerInnen und BetreuerInnen trübte. Als problematisch stellte sich vor allem die Betonanlage heraus, da diese relativ frisch lackiert ist und daher das Regenwasser sofort auf den Bahnen stehen bleibt und das Spielen unmöglich wird. Der Höhepunkt des Schlechtwetters war mit Samstag erreicht – an diesem Tag stand Vormittagstraining am Programm, doch der Regen hörte erst pünktlich zum Ende unserer Trainingszeit auf. Aus diesem Grund bat unser Teamchef um eine Erweiterung unserer Trainingseinheiten, da die Trainingsgruppe B nun einen gewaltigen Rückstand im Vergleich zur wetterbegünstigten Gruppe A hatte. Dieser Bitte wurde trotz Einsprüchen der Gruppe A Folge geleistet und wir bekamen den gesamten Sonntag als Trainingstag zugesprochen. Die letzten beiden offiziellen Trainingstage verliefen relativ regenfrei und sonnig, es blieb sogar Zeit für eine Besichtigung der schönen Stockholmer Innenstadt vor der Eröffnungsfeier am Montag. Im Zuge dieser durfte ich als Vertreterin des Teilnehmerfeldes gemeinsam mit Carl-Johan Ryner (SWE) den „Fair Play Oath” vorlesen, und es kam zu einem kurzen Marsch der Nationalteams von der Innenstadt zurück zum Platz, wo die Auslosung der Startreihenfolge stattfand.



Trotz der schwierigen und angespannten Trainingssituation starteten die ÖsterreicherInnen motiviert in den ersten Bewerbstag am Mittwoch, an dem drei Runden gespielt wurden, was neuerdings schon die Hälfte des Teambewerbes ausmacht. Durch das gegenseitige Anfeuern zwischen den langwierigen Runden bekam ich erst am Ende des Tages das momentane Ergebnis zu Gesicht: Das Damenteam war nach 3 Runden auf Platz 1 und die Herrenmannschaft auf dem 2. Rang – besser hätte es gar nicht laufen können! Auch bei den Einzelergebnissen waren die österreichischen VertreterInnen sehr gut dabei, dies ließ uns auf ähnlich gute Ergebnisse am nächsten Tag hoffen.



Für die Damenmannschaft wurde es am zweiten Tag sehr spannend und nervenaufreibend: Alle Mannschaften waren vom Score her extrem nahe beieinander, und vor der letzten Runde blieb uns nur mehr ein Vorsprung von einem Schlag auf die deutschen Damen, den es zu halten galt – doch auf dieser schwierigen, tempoempfindlichen Betonanlage ist so gut wie alles möglich, das wussten wir genau. Nachdem ich meine letzte Runde für die Mannschaft beendet hatte, lief ich außerhalb der Anlage auf und ab und fühlte mich wie in einen Krimi versetzt: Ständig verringerte und vergrößerte sich der Abstand zwischen den Deutschen und den Österreicherinnen, die Anspannung war fühlbar. Für Elisabeth Gruber, unsere Schlussspielerin, war die Situation denkbar schwierig – vor Bahn 18 hatten wir nur einen Schlag Vorsprung auf die Deutschen. Doch wie es menschlicher nicht sein könnte, spielen die Nerven bei einer solchen Entscheidungsrunde im Teambewerb nicht mehr mit und Lisa traf schlussendlich auf der letzten Bahn nicht. Somit wurde Deutschland Weltmeister und unsere junge, aufstrebende Damenmannschaft durfte sich zuerst enttäuscht, aber nachträglich zufrieden mit der guten Leistung und dem großartigen Teamzusammenhalt mit dem Vizeweltmeistertitel schmücken.



Die schwedische Herrenmannschaft spielte über den ganzen Bewerb groß auf und konnte mit einem Vorsprung von 21 Schlägen zum ersten Mal in der Geschichte den Weltmeistertitel auf einer Betonanlage gewinnen. Die deutschen Herren, die als letztjährige Europameister sicherlich als Favorit gehandelt wurden, erreichen den zweiten Rang. Das Spiel um Platz 3 war eine deutlich spannendere Angelegenheit, auch aus österreichischer Sicht. Unsere Herrenmannschaft hielt sich gut im Bewerb, doch wurde sie am zweiten Bewerbstag von den erneut stark spielende Schweizern überholt und landete schlussendlich mit lediglich 5 Punkten Rückstand auf dem undankbaren 4. Rang. Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass der Teamzusammenhalt bei den österreichischen Herren nicht so gut funktioniert hat wie bei der Damenmannschaft – natürlich gestaltet sich bei einem so großen Starterfeld das gegenseitige Zuschauen als schwierig, da die Herren meist über beide Anlagen kreuz und quer verteilt sind und das Gelände doch zu groß war, um überall gleichermaßen zuschauen zu können. Doch auch während der Runde gab es wenig Anfeuerungsrufe unter den Herren, dies hat bei den Damen wesentlich besser funktioniert.



Nach dem etwas enttäuschenden Teambewerb galt es nun, sich für den bevorstehenden Finaltag im „Stroke Play” zu motivieren. Die Ergebnisse der SpielerInnen lagen in beiden Kategorien extrem knapp beieinander, sodass sich spannende Kämpfe zwischen den AthletInnen ergaben. Bei den Damen kam es zu einem deutschen Duell um Platz 1 – Bianca Oberweg und Stefanie Kern mussten sogar um den Weltmeistertitel stechen gehen, wobei sich Kern hier mit einem Ass auf der ersten Stechbahn durchsetzen konnte. Für mich als Nachwuchsspielerin war es eine aufregende Erfahrung, bis zum Ende mit der Weltspitze mitzuhalten und schlussendlich Platz 3 zu erreichen. Auch Bianca Utzig, die heuer ihren ersten Einsatz im Nationalteam hatte, spielte groß auf und konnte sich 3 Schläge hinter mir den 4. Rang sichern. Nur einen Schlag dahinter platzierte sich Elisabeth Gruber – somit wurde Platz 3 bis 5 von Österreicherinnen eingenommen, ein schöner Erfolg für unsere junge Damenmannschaft!
Von den österreichischen Herren blieben zwei unserer Spieler bis zum Ende im Bewerb (Christian Gobetz und Günter Inmann), Manfred Lindmayr und Heinz Weber verpassten leider recht knapp den Einzug ins Superfinale. In den Kampf um die Medaillen konnten Gobetz und Inmann zwar nicht einsteigen, trotzdem konnten beide ihre guten Leistungen fortführten und schlussendlich den 10. und 14. Rang im Zählwettspiel erreichen. Der Gewinner des Tages war aber auf jeden Fall der 21-jährige Filiph Svensson (SWE) – mit eindrucksvollem Kampfgeist fixierte er sich in einer packenden Finalrunde den Weltmeistertitel, nur 2 Schläge vor dem deutschen Marco Henning und 6 vor dessen Landsmann Dennis Kapke, der das Stechen um Rang 3 gegen Harald Erlbruch (ebenfalls GER) gewann. Die Emotionen nach dem Sieg des schwedischen Spielers waren überwältigend; der zu Tränen gerührte Filiph Svensson fiel nach seinem letzten Schlag zu Gold rücklings auf Bahn 18 und sofort stürmten seine MannschaftskollegInnen zu ihm und warfen sich voller Freude auf den neuen Weltmeister. Für mich war dies ein besonders bewegender Moment: Nicht nur, da das Zuschauen bei dieser Entscheidung um Gold extrem spannend war, sondern auch, da ich Svensson schon seit meiner Zeit im Jugendnationalteam kenne und seinen Werdegang zu einem großartigen Spieler mitverfolgen konnte. Die jungen NachwuchsspielerInnen haben im Zuge dieser WM deutlich gezeigt, dass sie den erfahreneren SpielerInnen um nichts nachstehen! Weiters war es etwas ganz besonderes, die Schweden bei diesem Erfolg zu beobachten - sie sind ein Paradebeispiel für ein gutes Mannschaftsgefüge, ähnlich wie das deutsche Nationalteam.

Auch der Finaltag mit dem K.O.-Bewerb stand den vorigen Tagen an Spannung um nichts nach. Unglücklicherweise mussten schon zu Beginn zwei Österreicher gegeneinander antreten – Manfred Lindmayr konnte Teamchef Christian Gobetz im Duell besiegen, musste sich in der nächsten Runde jedoch dem Schweizer Omar Maggi geschlagen geben. Dasselbe Schicksal ereilte Günter Inmann, der bereits in Runde 1 von diesem Schweizer aus dem Bewerb geworfen wurde. Für Heinz Weber, den vierten Österreicher im K.O., lief es auch denkbar ungünstig: Auf der ersten Stechbahn verlor er sein Match gegen den späteren Weltmeister Walter Erlbruch (GER). Auch bei den Damen lief auch nicht wie erhofft; Elisabeth Gruber, die bei der EM letztes Jahr Silber geholt hat, verlor gleich das erste Match gegen die Europameisterin aus dem Jahr 2008, Sandra Wicki (SUI). Bianca Utzig gewann das erste Duell gegen die Schwedin Jenny Erlandsson, doch auch sie musste sich in der zweiten Runde Sandra Wicki geschlagen geben. Die letzte Chance auf eine Medaille hatte schlussendlich ich, da ich die ersten beiden Runden gegen Sara Karlsson (SWE) und Nicole Gundert-Greiffendorf (GER) gewonnen hatte. Doch im nächsten Match war mir das Glück nicht mehr so hold wie in den beiden Duellen zuvor, und ich musste eine Niederlage gegen die spätere Silbermedaillengewinnerin Eva Andersson (SWE) einstecken. Im Spiel um Platz 3 traf ich wie meine beiden Teamkolleginnen zuvor auf die Schweizerin Wicki, die auch gegen mich sehr gut spielte und in einem knappen Match erst auf der letzten Bahn den entscheidenden Punkt machen konnte. Natürlich war das österreichische Nationalteam enttäuscht über die verlorene Bronzene, aber ich bin dennoch mit meiner guten Leistung zufrieden, die ich an dem Tag gezeigt habe – ich bin nicht über den Ausgang des Bewerbes enttäuscht, vielmehr konnte ich wieder etwas dazulernen und zeigen, dass ich ganz vorne mitspielen kann. Am Ende des Tages standen die Sieger des K.O.-Bewerbes fest: Bianca Oberweg (GER) gewann vor Eva Andersson und Sandra Wicki, und bei den Herren hatte Walter Erlbruch (GER) im Duell gegen seinen Bruder Harald die Nase vorne, gefolgt von Marcel Noack (ebenfalls GER).



Abschließend bleibt mir zu sagen, dass diese zwei Wochen in Stockholm für mich eine emotional abwechslungsreiche Zeit waren. Einerseits erlebte ich Anspannung und Ärger über das schlechte Wetter und den fehlenden Trainingserfolg, andererseits waren es trotz allem zwei Wochen der Kameradschaft und Freude, da wir meiner Meinung nach als Team besser funktioniert haben als im Jahr zuvor und der Spaß oft an erster Stelle stand. Vor allem die österreichische Damenmannschaft hat es vorgemacht, wie man als Team gemeinsam zum sportlichen Erfolg kommt. Dieses Mannschaftsgefüge ist bei den Herren vielleicht nicht so stark ausgeprägt, aber dennoch ist man hier meiner Meinung nach auf dem richtigen Weg, zukünftig besser als Team zu funktionieren. Weiters kommen jetzt einige Nachwuchsspieler aus dem Jugendkader in die Allgemeine Klasse, unter denen talentierte und vor allem teamorientierte Spieler als Anwärter für den allgemeinen Kader dabei sind, die positiv auf das gesamte Nationalteam wirken könnten.


Verfasser: Karin Heschl

Das Finale der Oberösterreichischen Bahnengolf Freiluftlandesmeisterschaft 2011/2012 fand am Sonntag den 17.06.2012 auf der wunderschönen Betonanlage in Steyr-Münichholz statt.


Verfasser: walter.harris

Mit einigen Abstand nach einer berufsmäßig sehr fordernden Zeit und einer anschließenden heftigen Grippe kann ich gerne "Berichten".


Verfasser: walter.harris

Die Wiener Mannschaften dominierte die Allgemeine Klasse beim Bundesländercup 2012 in Eferding, aber was bei den Herren um Platz 2 geliefert wurde, das verdient das Prädikat „Besonders spannend!”.


Verfasser: walter.harris

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